Das Märchen vom CO2-freien Atomstrom

Votum im Kantonsrat

«Die Kernenergie erzeugt rund 40% der schweiz. Elektrizität, die Wasserkraft 60%. Dieser CO2-freie Mix ist einzigartig», mit diesen Worten wirbt das Nuklearforum Schweiz für Strom aus Atomkraftwerken. Und es lügt uns damit unverfroren an!
Denn wenn es jemand besser wissen müsste, dann doch wohl die Erbauer und Betreiber von Atomkraftwerken. Genau diese sitzen im Vorstand des Nuklearforums einträchtig zusammen: Zum Beispiel Dr. S. Döhler (Axpo AG), P. Hirt (Alpiq AG), Dr. P. Miazza (Kraftwerksleiter Kernkraftwerk Mühleberg), Dr. M. Pfisterer (BKW AG), Dr. M. Plaschy (Alpiq Suisse SA), P. Wollschlegel (Alstom AG), Dr. G. Resele (Colenco AG), Dr. G. Gabrielli (ABB Schweiz), Dr. T. Ernst (Nagra) und J. A. Dürr (Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen). Eine unabhängige, objektive Stimme kann das Nuklearforum also gar nicht sein.

Wie CO2-arm ist Atomstrom wirklich?

Vielerorts arbeiten Uranminen mit Erzen, die weniger als 400 Gramm Uran pro Tonne Gestein enthalten. Der Abbau und Transport dieser Erze ist dabei alles andere als umweltschonend. Leider handelt es sich bei vielen Uran abbauenden Staaten nicht um solche, die als besonders umweltfreundlich bekannt sind. In Namibia beispielsweise kommen Fördergeräte und Lastwagen zum Einsatz, die ein Vielfaches an Schadstoffen ausstossen, wie wir es vom westeuropäischen Bergbau kennen. Auch die aufwändige Gewinnung des Urans aus den Erzen ist weit davon entfernt, CO2-neutral zu sein. Und in Natur & Landschaft bleiben verseuchte Böden, zerstörte Lebensgrundlagen für einheimische Bevölkerung, Tier- und Pflanzenwelt zurück. Nebst solchen Umweltschäden enthält jede kWh Atomstrom CO2-Emissionen von 60 – 160 Gramm (je nach Herkunftsregion)!
Das AKW Mühleberg liefert 2,7 Milliarden kWh Strom im Jahr. Somit verursacht es jährlich 162´000 Tonnen CO2 (bei 60 Gramm pro kWh). Oder gar 432´000 Tonnen (bei 160 Gramm pro kWh).
Zum Vergleich:
Selbstverständlich sind auch Anlagen zur Produktion von Strom aus erneuerbaren Energieträgern nicht frei von CO2-Emmissionen; so liegt einer Photovoltaikanlage ein CO2-Ausstoss von 10 - 40 Gramm pro kWh zu Grunde. Bei Wärme-Kraft-Koppelungsanlagen finden sich Werte zwischen 220 und 250g/kWh, und bei osteuropäischen Kohlekraftwerken sogar solche von über 1'000 Gramm.

Wenn die Atomkraftwerk-Lobby jedoch von CO2-freier Kernenergie spricht, dann ist dies nichts anderes wie eine Lüge zu Propagandazwecken.