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Gemeinderätin Anja Rächer im Gespräch Sie ist 28 Jahre alt, seit über sieben Jahren Kurierin und seit dem 7. Januar Gemeinderätin der Stadt Zürich. Roli Munz (rm) traf Anja Rächer im Rathaus zum Gespräch.
rm: Du bist nun Zürcher Gemeinderätin als Nachfolgerin der zurückgetretenen Renate Schoch für den Stadtkreis fünf. Kam dieses Amt nicht auch etwas überraschend für Dich? Anja: Dass ich Gemeinderätin werde, kam relativ überraschend. Das heisst: Ich habe dies schon einige Zeit vor meinem jetzt erfolgten Amtsantritt gewusst, bin aber nicht eigentlich über längere Zeit als Nachfolgerin für Renate aufgebaut worden. Im Rat vertrete ich nun den Stadtkreis fünf obwohl ich nicht im „Foifi“ offiziell Wohnsitz habe. Wie alle Veloblitzers aber identifiziere ich mich sehr mit dem 5i. Ich lebe hier ohne hier eine Wohnung zu haben. Ich stelle mir vor, bald im Kreis fünf Wohnsitz zu nehmen. rm: Aktiv bist Du ja nicht nur als Gemeinderätin. Welches sind die wichtigsten Stationen Deines politischen Lebens? Anja: Ich habe mich schon von klein auf für
Politik interessiert. Seit der Primarschulzeit las ich die Tageszeitung.
Dies haben meine Klassenkollegen nicht immer verstanden. Damals habe
ich auch einen Aufsatz in der Schule geschrieben mit dem Inhalt „Ich
will Bundesrätin oder Velomechanikerin werden“.
rm: Wie bringst Du denn so viel Engagement überhaupt in Deiner Agenda unter? Anja: Meine 90jährige Oma hat kürzlich gesagt, man müsse halt immer Leute um sich haben und wenn immer etwas läuft, bleibt man auch fit. Mir geht das genau so. Zudem bin ich nur zu etwa 50% berufstätig. Klar ist, dass man bei meinem Lebensstil nicht auf das grosse Geld aus sein darf. Mir ist denn auch Ideologie wichtiger als Geld. Als Velokurier hätte man ohnehin den falschen Job wenn man reich werden möchte. rm: Welches sind Deine politischen Schwerpunkte im Gemeinderat? Anja: Nach einer Woche im Amt ist es noch sehr früh,
diese fest zu legen. Sicher liegt mir der Kreis fünf als multikultureller
Stadtkreis sehr am Herzen. Auch aus sozialpolitischer Sicht interessiere
ich mich für die Menschen in diesem Kreis sehr. rm: Was dürfen wir Kuriere diesbezüglich von Dir erwarten? Anja: Keine falschen Hoffnungen: Auch ich werde
die Bussen für Velokuriere nicht abschaffen können.
rm: Du bist ja auch selber aktive Sportlerin. Deine Partei, die Alternative Liste (AL) kämpft aber gegen eine Trainings-Eishalle und gegen das Sportstadion Hardturm. Wie erklärst Du uns diesen Widerspruch? Anja: Erstens darf ich in meiner Partei durchaus
einmal eine andere Meinung haben. rm: Nun bist Du als 28jährige Frau noch eine recht junge Parlamentarierin. Wo siehst Du Dich in zehn Jahren? Als Bundesrätin die Du als Schülerin einmal werden wolltest? Anja: Ich habe mein Leben noch nie für die
nächsten zehn Jahre geplant. Wenn alles gut geht, werde ich auch
dann noch Velokurierin sein. Und wenn es der Kreis fünf will, bin
ich auch dann noch Gemeinderätin für das 5i. rm: Dann wünsche ich Dir viel Erfolg und Spass bei allem was Du anpackst. Herzlichen Dank für dieses Gespräch. Gehen wir nun noch ein Bier trinken? Anja: Klar.
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