Zur Budgetposition Radwege


Geschätzte Anwesende,

Lassen Sie mich zunächst meine Interessenbindung offen legen. Ich bin Präsident der grössten Schweizer Fahrradkurierunternehmung und Mitglied des nationalen Branchen-Dachverbandes SUICMC der schweizerischen Kurierunternehmungen.

Als Velokurier bin ich nicht so sehr auf viele Velowege angewiesen. Unsere Mitarbeitenden sind Profis, welche sich durchaus auch auf den normalen Strassen zu bewegen wissen.
Wenn ich mich heute aber für den Antrag der KEVU einsetze, welcher eine Aufstockung der für den Radwegbau vorgesehenen Mittel verlangt, so tu’ ich dies also nicht so sehr im Interesse der professionellen Radfahrerinnen und Radfahrer. Radwege sind vor allem sehr wichtig als sichere Schulwege. Die Kinder und die nur gelegentlichen Radfahrerinnen und Radfahrer brauchen sichere Verkehrswege auf denen sie sich auch wirklich sicher fühlen können. Mehr Investitionen in Radwege sind damit vor allem Investitionen in mehr Sicherheit!

Wenn wir von der Fertigstellung des Radwegnetzes sprechen, so dürfen wir nicht nur jene vordringlichsten Routen anschauen, die in der kantonalen Radwegstrategie für die Zeit bis 2025 zur Realisierung vorgesehen wären. „Unter Berücksichtigung der geplanten Radwegbauten entlang von kommunalen Strassen muss bis zur Erstellung des gesamten regionalen Radwegnetzes mit einem Zeitbedarf von rund 100 Jahren gerechnet werden.“ Dies sage nicht ich, dies ist ein Zitat aus einem Protokoll des Regierungsrates von 2001 [Anmerkung: Auszug aus dem Protokoll des Regierungsrates des Kt. ZH der Sitzung vom 22.8.2001]. Hier wird wie in der Radwegstrategie von jährlich zu tätigenden Investitionen in den Radwegbau von indexierten 10 Millionen Franken ausgegangen. Diese extrem langsame Umsetzung wäre an sich schon skandalös. Wird die Umsetzung nun wegen der Kürzung der vorgesehenen Mittel unter die gesetzlich vorgeschriebenen 10 Millionen noch weiter verzögert, ist dies schlicht der Skandal des Skandales! Und hiergegen wehren wir uns.
Nun handelt es sich hierbei schon um das, was man als Langsamverkehr bezeichnet. Ein kurzer Verleich mit dem Schnellverkehr ist hier wohl angebracht: Laut KEF ist die Fertigstellung des Autobahnnetzes im Kanton Zürich bis 2018 vorgesehen.

Herrn Cavegn [FDP] muss nun entgegnet werden, dass es keinesfalls so wäre dass halt keine Radwegprojekte zur Realisierung vorliegen würden. In der Radwegstrategie sind ganz klar über 200 dringlich zu realisierende Radwegstrecken festgelegt. Bloss muss man halt die Gelder auch srechen, damit die Projekte zur Ausführungsreife gebracht werden können. Man kann nicht zu wenig Geld für die Projektierung sprechen und dann als Grund weiterer Kürzungen anführen, es lägen zu wenige ausführungsreife Projekte vor. - Das geht so nicht.

Aus diesen Gründen bitte ich Sie im Interesse der schwächsten Verkehrsteilnehmenden, im Interesse der Schulwegsicherung für die Kinder, recht herzlich: Stimmen Sie dem Antrag der KEVU um Aufstockung der Mittel für den Radwegbau auf das gesetzliche Minimum von 10 Millionen Franken zu. Danke.


Roland Munz (SP, Zürich-Schwamendingen)
16.12.2003