Ratsvotum zur Motion 226-03 Massnahmenplan Klimaschutz und
zum Postulat 227-03 Sofortmassnahmen beim Überschreiten der Ozongrenzwerte

von Roland Munz (SP, Zürich), gehalten im Kantonsrat am 4.4.2005

Geschätzte Anwesende,

Die kantonale Energiepolitik steht im Einklang mit der eidgenössischen CO2-Politik. Der Kanton Zürich unterstützt denn auch das Programm „Energie Schweiz“ des Bundes und in vielen Bereichen sind Massnahmen zur Senkung der Emmissionen beschlossen worden. Dies betont der Regierungsrat bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Wir von der SP sind darum erstaunt über die ablehnende Haltung der Regierung. Einerseits betont sie, wie aktiv man sei bezüglich des Klimaschutzes, andererseits sträubt sie sich, die Massnahmen in einem in sich abgestimmten Massnahmenplan zu präsentieren.

Ein Massnahmenplan würde einige Vorteile bringen:

1.
In einem Massnahmenplan Klimaschutz zusammengestellte Einzelmassnahmen bieten einen guten Überblick – sowohl den unterstützenden Kreisen wie auch den Kritikern. Das Parlament, die Bevölkerung und sicher auch die Regierung selber würde umfassend ins Bild gesetzt wo welche Massnahme eingeleitet worden ist. So könnte aufgedeckt werden wo noch Handlungsbedarf besteht, aber auch wo allenfalls Doppelspurigkeiten bestehen.

2.
Den Steuerzahlenden würde Rechenschaft abgelegt, was mit ihrem Geld für den Klimaschutz unternommen wird um die Gesundheit von Klima und damit der Bevölkerung zu verbessern. Wer Massnahmen bezahlt hat das Recht, umfassend aufgezeigt zu bekommen, was für Ziele verfolgt werden und welches die Erfolge sind.

3.
Wir bekämen mit einem Massnahmenplan Klimaschutz einen Überblick über die Wirkungen und die Kosten. So bekäme dieses Parlament ein gutes Hilfsmittel um seine Kompetenz der Budgetfestsetzung verantwortungsbewusster war zu nehmen.

Nun gibt es einen Sprung vom winterlichen Klima zum sommerlichen Thema Ozon.

Es gab einmal eine Zeit wo es Spass machte in den Sommermonaten am Abend nach Hause zu radeln. Heute aber wird einem fast schlecht dabei. Die Augen tränen, und es kratzt im Hals. Die Ozonbelastung steigt ins unerträgliche!
Auf eine Anfrage vor zwei Jahren antwortete der Regierungsrat, dass wegen des anhaltend schönen Wetters die Grenzwerte dauerhaft überschritten würden. Als Massnahme darauf hat die Regierung die Bevölkerung gebeten, ihre Motorfahrzeuge zu Hause zu lassen, den ÖV zu benutzen und auf körperliche Belastung während des Tages zu verzichten. Ältere Leute, Schwangere und Kleinkinder sollten lieber gleich zu Hause bleiben. Leider wurde dennoch die Autoschlange nicht kleiner.

Der Regierungsrat versteckt sich bis heute hinter der Aussage, auf unseren Kanton beschränkte Massnahmen würden zur Reduktion der Ozonbelastung zu wenig beitragen. Sinnvoll wären nur Massnahmen auf schweizerischer oder gar internationaler Ebene. Selbstverständlich unterstützen wir überregionale Schritte! Wir sind aber nicht bereit auf den Sanktnimmerleinstag zu warten. Immerhin hat der Kanton Zürich ein Potenzial von 20% von selbstverursachten Ozon-Immissionen. Was beispielsweise im Kanton Tessin mit hochsommerlichen Temporeduktionen auf Autobahnen möglich ist, muss auch bei uns angepackt werden.

Oder soll es weiterhin ein immer grösser werdendes Risiko sein, mit den Schulkindern im Sommer draussen zu turnen, Wanderungen oder Veloreisen zu unternehmen? Sollen die Bauarbeiter im Sommer weiterhin zusätzlichen Gesundheitsgefährdungen ausgesetzt sein und wollen wir wirklich, dass ältere Menschen, Kinder und Schwangere an schönen Sommertagen Hausarrest haben?

Wenn sie dies wie die SP verneinen, dann stimmen auch Sie mit uns beiden Vorstössen zu.

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